Gastbeitrag von Herrn Janos Neumann:

“Am 12.02.2019 war es endlich so weit. Für 18 Schülerinnen und Schüler unserer Schule fand erstmals in der Geschichte der Friedrich-Ebert-Schule eine viertägige Bildungsreise nach Polen unter Leitung von Herrn Neumann und Frau Schulenkorf statt.

Von Düsseldorf aus ging es mit dem Flugzeug in die ehemalige polnische Königsstadt Krakau, in der auch die Unterkunft der Gruppe lag. Nach dem Einchecken in der Unterkunft, dem Deco Hostel, einem im Stil des Art Deco eingerichteten ehemaligen Wohnhaus, erkundete die Gruppe zunächst einmal die Krakauer Altstadt.

Am zweiten Tag ging es nach dem Frühstück für alle in die Fabryka Emalia Oskara Schindlera, ein Museum im ehemaligen Gebäude der Emailwarenfabrik von Oskar Schindler in Krakau. Diese ist bekannt aus dem Film von Steven Spielberg „Schindlers Liste“, den auch die Schülerinnen und Schüler u.a. zur Vorbereitung der Reise gesehen und besprochen haben. In den Ausstellungsräumen gingen die Schülerinnen und Schüler durch verschiedene Abteilungen, in denen die Zeit der deutschen Besatzung Krakaus von 1939 bis 1945 gezeigt wurde. Dabei liegt ein besonderer Schwerpunkt auf dem Schicksal der Juden im Krakauer Ghetto. Originale Gegenstände sind in der Ausstellung zu sehen, so z.B. eine Schreibmaschine von Oskar Schindlers Sekretärin oder auch viele Schriftstücke der Hitleradministration in deutscher Sprache.

Im Anschluss ging es zu Fuß durch das ehemalige jüdische Viertel Kazimierz zum Marktplatz, wo sich das Hard-Rock-Café Krakau befindet. Nach dem Mittagessen wurde die Gruppe zu einer Stadtführung empfangen. Durch die Altstadt ging es zu den alten Universitätsgebäuden, in denen schon einst Nikolaus Kopernikus seinen Studien nachging, weiter durch den Planty, einen um die Altstadt angelegten ringartigen Park, vorbei an der Erzbischöflichen Residenz, in der einst Papst Johannes Paul II. lebte und wirkte, bevor er zum Oberhaupt der Katholiken gewählt wurde. Im Anschluss ging es weiter zum Königsschloss auf dem Wawel, einem für Polen heiligen Hügel über der Weichsel. Hier lernten die Schülerinnen und Schüler zahlreiche Details über die ehemaligen polnischen Könige, die auf dem Wawel lebten und regierten und nach ihrem Tode in der Kathedrale beerdigt wurden. Dass der Wawel auch in der Zeit des Nationalsozialismus eine wichtige Rolle spielte, wurde ebenso erwähnt. Denn hier lebte seit 1939 der von Hitler eingesetzte Gouverneur Hans Frank, der so genannte „Schlächter von Polen“.

Die Stadtführung endete um 17:00 Uhr vor der Marienkirche, von dessen Turm zu jeder vollen Stunde ein Trompeter eine Melodie zum Besten gibt. Der Legende nach spielte ein Trompeter eine spezielle Melodie als Warnung vor einem Angriff auf die Stadt, als  er von einem Angreifer während des Spielens von einem Pfeil tödlich verletzt wurde. So endete die Melodie abrupt, so wie es auch heute als Erinnerung an diese Szene nachgespielt wird.

Der dritte Tag der Reise stand im Fokus der nationalsozialistischen Verbrechen an der jüdischen Bevölkerung und weiteren Opfergruppen in der NS-Zeit: Auschwitz, Stammlager und Birkenau. Im Rahmen einer Führung lernten die Schülerinnen und Schüler den Ort der Vernichtung kennen und wurden durch die Ausstellung mit der fabrikmäßigen Tötung von Menschen konfrontiert. Dabei konnten die Schülerinnen und Schüler viele Fragen stellen und das zuvor erworbene Wissen erweitern.

Nach dem Besuch der Gedenkstätte ging es zurück nach Krakau, wo die Gruppe am Abend in einem jüdischen Restaurant die jüdische Kultur besser kennenlernte. Während des Abendessens spielte ein Trio Klezmer-Musik, eine im 15. Jahrhundert entstandene Volksmusik, die eng mit dem osteuropäischen Judentum verbunden ist.

Die Fahrt war ein großer Erfolg, da er bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern Spuren zum Nachdenken hinterlassen hat.

Ein großer Dank gilt dem Förderverein für die finanzielle Unterstützung.”

Der Förderverein begrüßt, dass unsere Schule solche Exkursionen durchführt, welche u.a. gesellschaftliche Probleme thematisiert, die wieder aktueller denn je sind. Daher war es für uns selbstverständlich hier finanzielle Unterstützung zu leisten.

Autor: Janos Neumann
Fotos: Janos Neumann